Austausch und Inspiration: Mietwohnprojekt-Vernetzungstag mit Malu Dreyer am 15.2.2025 in Koblenz
Die Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinsam Wohnen (LAG GeWo RLP e.V.) richtete mit zwei Mietervereinen aus Koblenz am 15.2.2025 das zweite Vernetzungstreffen von Mietwohnprojekten aus. Aufgrund der spannenden Themen und Malu Dreyer als „Special Guest“ am Nachmittag war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Aufgrund der großen Nachfrage musste die Anmeldung schon nach wenigen Tagen gestoppt werden, da sie ausgebucht war. (Übrigens: Wenn Sie als LAG-Mitglied den LAG Newsletter abonniert haben, werden Sie immer als erstes über Veranstaltungen direkt per E-Mail informiert)
Austausch
Das Treffen startete mit einem lebendigen Austausch zu fünf Themen am Vormittag. In Arbeitsgruppen diskutierten und bearbeiten die ca. 40 Teilnehmer*innen folgende Themen:
* Finanzierung von Gemeinschaftsräumen
* Auswahl der Mietparteien bei Neubezug und Nachbelegung
* Unterstützung Neuer Wohnformen auf Mietbasis durch die Kommunal-Politik
* Forderungen an die Politik zur besseren Unterstützung von Mietwohnprojekten
* Verstetigung der Wohnprojektidee: Ein gemeinsames WIR entwickeln
Foto: vom LAG-Vorstand mit Gästen (von li.nach re.): Burkhard Ebbing , Christine Holzing, Gerrit Gaidosch (Landesberatungsstelle), Petra Hassinger-Maß, Malu Dreyer (Ministerpräsidentin a.D.), Hans-Dieter Villmow, Gisela Querbach
Inspiration: Malu Dreyer teilt ihre Erfahrungen aus dem Schammatdorf in Trier
Am Nachmittag teilte Malu Dreyer ihre langjährigen Erfahrungen aus dem inklusiven Wohnprojekt Schammatdorf in Trier. Seit 40 Jahren steht dieses Quartier mit ca. 130 Wohneinheiten und rund 300 Bewohnern für gelebte Nachbarschaft und soziale Durchmischung.
„Jeder lebt hier sein Leben, aber in der Gemeinschaft von hilfsbereiten Nachbarn“, betonte Malu Dreyer. Besonders schön sei, dass Kinder hier „viele Omas“ hätten – ein Beispiel für das generationenübergreifende Miteinander. Schon während ihrer Zeit als Ministerpräsidentin war es für sie und ihren Mann, der zeitweise Oberbürgermeister der Stadt Trier war, immer wieder entspannend, im Schammatdorf einfach „die „Malu und der Klaus“ zu sein, inmitten einer bunten Nachbarschaft. Nach ihrem Rücktritt als Ministerpräsidentin freut sie sich, wieder mehr Zeit für ihren persönlichen Beitrag zur Gemeinschaft zu haben „Ich lebe jetzt ganz normal im Dorf.“ Sie zeigt sich sehr dankbar, dass die Gemeinschaft viele Jahre mitgetragen hat, in denen sie wenig zur Arbeit im Dorf beitragen konnte, da sie beruflich keinen Spielraum hatte. Toleranz und Gelassenheit auch in Bezug auf das Engagement im Wohnprojekt gehört laut Malu Dreyer mit zu den wichtigsten Prinzipien für langfristig gelingende Wohnprojekte.
Malu Dreyer nahm in ihrer empathischen und begeisternden Art die Teilnehmer mit in den Wohnprojektalltag durch viele anschauliche Beispiele, wie z.B. zum Thema Nähe und Distanz die Erkenntnis: „Wenn der Dorf-Sheriff nebenan wohnt, macht es keinen Spaß!“
In der anschließenden ausführlichen Diskussion wurde deutlich, dass frühzeitige Konfliktlösung, Toleranz und die Anpassung an neue Herausforderungen entscheidend für den langfristigen Erfolg gemeinschaftlicher Wohnprojekte sind. Die Teilnehmenden waren sich einig: Mit guten Konzepten und der Unterstützung von Politik und Verwaltung können Vereine und Initiativen selbstbestimmt und erfolgreich agieren.